Philip Krämer
3/5
Rezensionen der eigenen Schule sollten nicht nur als Rebellion geschrieben werden, weil man die eigene – oder ehemals eigene – Schule nicht mag, ihr mal eins auswischen will. Auch nicht, um ein „Google Local Guide“ zu werden, oder sich über gewisse Umstände und Personen lustig zu machen.
Diese Rezension schreibe ich, da ich in den letzten sieben Schuljahren nie gefragt wurde, was mir an der Schule gefällt, oder auch nicht, was ich verbessern wollen würde… Das Prinzip Feedback gab es schlichtweg nicht.
Die Schule befindet sich nicht in der Stadt, nicht auf dem Land, sondern irgendwo dazwischen – eine explosive Mischung, das Klientel betrachtend.
Stein mag als Stadt auf den ersten Blick ganz schön sein, auch auf den Zweiten. Mit dem Charme von Faber-Castell und dem Steiner Schloss, bekannt durch das Palm Beach, seine innovative Seite im Forum Stein zeigend. Nicht die sozial höchst gestellte Stadt, aber am Umfeld der Schule kann man nicht meckern.
Die Zusammensetzung der Schüler. Die Personifizierung des Migrationshintergrunds kommt mit der Buslinie 63&64 aus Nürnberg Röthenbach, meist wenige Minuten vor Unterrichtsbeginn, gerne auch zu spät. Allen anderen Schülern bietet sich diese Möglichkeit gar nicht erst, da in der Regel nur ein Bus fährt. Der Großteil stammt aus den Gemeinden Stein, Zirndorf und Roßtal.
In den fünften Klassen sind die Schüler nach Gemeinden getrennt. Zwar werden teilweise Schüler aus zwei Gemeinden gemischt, mehr aber nicht. So bleiben Gastschüler aus Nürnberg unter sich, genau so wie die Steiner und andere.
Mit der Zweigwahl zur achten Jahrgangsstufe prallen dann mitunter Welten aufeinander.
Den toleranten Umgang mit rauchenden Schülern, die sich ganz selbstverständlich in den Pausen unweit vom Eingang der Schule aufhalten, kann ich nicht nachvollziehen. Gleichzeitig wird jede Form der Handynutzung auf dem Schulgelände hart sanktioniert – verrückte Welt. Der Nikotinkosum ist stärker verbreitet als an anderen Schulen, ebenso wie das Zirkulieren von illegalen Drogen in Jahrgangsstufe 9 und 10.
Die Lehrer. An einigen Schulen ein heikles Thema, (leider) auch in Stein. Man darf das nicht unbegründete Gefühl haben, es werde ein Konfliktvermeidungspolitik betrieben. Ein jeder Lehrer darf unterrichten, wie er will, wie er es sich angeeignet hat. Schwierigkeitsgrad und daraus folgend die Unterrichtsqualität klaffen abhängig von der Lehrerkraft weit auseinander. Der Erfolg in einzeln Fächer, die Noten sind stark, zu stark verglichen mit anderen Schulen vom Lehrer abhängig, ungerecht wie man finden kann.
Unterrichtsbesuche der Chefetage scheinen provisorisch zu sein. Wohl kaum ein Lehrer hinterfragt seine eigene Art, zu unterrichten. Die Unterrichtsqualität zu steigern hat sich nur ein kleiner Teil der Lehrer als Ziel gesetzt. Wo in der freien Wirtschaft kontrolliert, überprüft, fortgebildet und aussortiert wird, können Beamte…
Man könnte meinen, es sei nicht im Interesse der Schulleitung, ein möglichst einheitliches Unterrichtsniveau zu schaffen, möglichst – besonders im Bezug auf die Oberstufe und den Abschluss – vergleichbare Noten zu fördern. In Stein lässt man jeden Lehrer machen, wie er will. Kritik und Feedback an Lehrerkräfte ist entweder nicht vorhanden oder wird nicht in die Tat umgesetzt.
Es bedarf erst einer externen Evaluation, dass die Köpfe rollen. Dass ein ganzes Kollegium das schlechte Gewissen packt, doch gar nicht so gut zu unterrichten.
Um an einen meiner Vorredner anzuknüpfen: Elitär und autoritär ist etwas zu hoch gegriffen. Aber durch die eben erklärte Personalpolitik, kann aufgrund eines gewissen Stundenplanpechs die Auswahl an Lehrern elitär und autoritär, somit auch die Schule schwerer werden.
Mit 2,33 oder einer Aufnahmeprüfung und Probeunterricht besser nicht dieses Gymnasium besuchen, könnte (zu) hart werden..
Gleichzeitig aber auch höhere Anfälligkeit was Drogenkonsum und weitere Probleme aus sozial niedrigen Milieus betrifft. Möglicherweise versucht auch deswegen die Schule etwas härter durchzugreifen, leider nur bei den schulischen Leistungen und nicht bei der Erziehung.